
Lavendelöl: Wirkung, Anwendung & Sicherheit aus pharmazeutischer Sicht
Angelika Maria WallisLavendelöl zählt zu den bekanntesten und vielseitigsten ätherischen Ölen weltweit. Als Apothekerin berate ich regelmäßig zu seinen Einsatzmöglichkeiten in der Hautpflege, der Aromatherapie und der pflanzlichen Arzneimitteltherapie. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Lavendelöl ausmacht, wie es wirkt und wie Sie es verantwortungsvoll anwenden.
- 1. Was ist Lavendelöl?
- 2. Chemische Zusammensetzung & Qualitätsmerkmale
- 3. Pharmazeutische Bedeutung von Lavendelöl
- 4. Wirkungsweise auf Körper & Haut
- 5. Anwendungsbereiche
- 6. Sicherheit & Verträglichkeit
- 7. Qualitätsmerkmale beim Kauf
- 8. Anwendungstipps aus der Apotheke
- 9. Studienlage & wissenschaftliche Bewertung
- 10. FAQs zu Lavendelöl
- 11. Fazit: Lavendelöl gezielt & verantwortungsvoll anwenden
1. Was ist Lavendelöl?
Lavendelöl ist ein ätherisches Öl, das durch Wasserdampfdestillation aus den frischen Blüten des Lavendels gewonnen wird. Die wichtigsten Arten zur Ölherstellung sind:
- Lavandula angustifolia: Echter oder Arzneilavendel – medizinisch relevant
- Lavandula latifolia: Speiklavendel – kräftigerer Duft, eher in Kosmetik
- Lavandula hybrida: Lavandin – Kreuzung, ertragreich, günstiger, weniger wertvoll
Hochwertiges Lavendelöl ist farblos bis leicht gelblich, besitzt eine klare, blumige Duftnote und wirkt bereits in kleinen Mengen intensiv.
2. Chemische Zusammensetzung & Qualitätsmerkmale
Die Wirkung und Qualität von Lavendelöl hängen stark von seiner chemischen Zusammensetzung ab. Dabei spielen zwei Inhaltsstoffe eine zentrale Rolle: Linalylacetat und Linalool.
2.1 Linalylacetat, Linalool & Co.
Die typischen Inhaltsstoffe im Überblick:
- Linalylacetat (25–46 %): Wirkt beruhigend, entspannend, unterstützt die Einschlafphase
- Linalool (30–45 %): Antibakteriell, entzündungshemmend, schmerzstillend
- Weitere Bestandteile: Terpinen-4-ol, Cineol, Lavandulol, Lavandulylacetat, Limonen, Campher
Je höher der Linalylacetat-Anteil, desto hochwertiger ist das Öl – ein typischer Indikator für Arzneiqualität.
2.2 Lavendel vs. Lavandin – worin liegt der Unterschied?
Lavandin ist eine Hybridpflanze mit höheren Erträgen, aber einem anderen Wirkstoffprofil:
- Geringerer Linalylacetat-Anteil (~30 %)
- Mehr Kampfer – dadurch weniger hautverträglich und nicht zur inneren Anwendung geeignet
- Hauptsächlich in Reinigungs- oder Kosmetikprodukten genutzt
Arzneilavendel (Lavandula angustifolia) hingegen enthält mehr der beruhigenden Ester und wird bevorzugt in medizinischen und dermatologischen Produkten eingesetzt.
3. Pharmazeutische Bedeutung von Lavendelöl
Lavendelöl, insbesondere das des echten Arzneilavendels (Lavandula angustifolia), ist als pflanzliches Arzneimittel anerkannt. Es wird eingesetzt bei:
- Leichten Angstzuständen und innerer Unruhe
- Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafproblemen)
- Milden nervösen Magen-Darm-Beschwerden
Ein bekanntes Beispiel ist das Arzneimittel Lasea® mit dem standardisierten Lavendelöl-Wirkstoff Silexan®. Studien zeigen eine anxiolytische (angstlösende) Wirkung auf das zentrale Nervensystem – vergleichbar mit synthetischen Mitteln, jedoch ohne Abhängigkeitspotenzial.
3.1 Innerliche Anwendung bei Unruhe & Schlafproblemen
Standardisierte Lavendelöl-Kapseln können helfen, den Schlaf zu verbessern, die Einschlafzeit zu verkürzen und Tagesunruhe zu reduzieren – eine natürliche Alternative zu Schlafmitteln.
3.2 Äußerliche Anwendung in der Hautpflege
Dank seiner antiseptischen und hautregenerierenden Eigenschaften ist Lavendelöl in dermatologischen Rezepturen weit verbreitet. Es unterstützt die Wundheilung, beruhigt gerötete Haut und eignet sich für verschiedene Hauttypen – auch empfindliche oder unreine Haut.
In modernen Pflegeformulierungen wie regenerierenden Cremes wird Lavendelöl beispielsweise zur Unterstützung bei:
- kleineren Hautirritationen
- oberflächlichen Narben
- rissiger, gereizter oder empfindlicher Haut
Einige apothekenexklusive Familienpflegeprodukte, wie bestimmte Narbencremes oder Repair Cremes, kombinieren Lavendelöl mit hautberuhigenden Wirkstoffen für besonders sensible Hautstellen – z. B. nach Verletzungen, bei gereizter Haut oder zur Narbenpflege.
4. Wirkungsweise auf Körper & Haut
Lavendelöl wirkt auf mehreren Ebenen – über die Haut, über das limbische System im Gehirn und über das Nervensystem.
4.1 Beruhigend & angstlösend
Die Kombination aus Linalylacetat und Linalool wirkt direkt auf GABA-Rezeptoren im Gehirn – ähnlich wie Beruhigungsmittel, aber ohne Abhängigkeitspotenzial. Es reduziert Stresshormone und unterstützt das emotionale Gleichgewicht.
4.2 Antibakteriell & entzündungshemmend
Lavendelöl hemmt das Wachstum von Staphylococcus aureus, Candida albicans und weiteren Keimen. Es wirkt entzündungshemmend, wodurch es auch bei leichten Hautentzündungen, Insektenstichen oder Reizungen hilfreich ist.
In Kombination mit pflegenden Trägerölen oder Cremes entfaltet es eine ausgleichende Wirkung bei sensibler Haut – besonders in Produkten für empfindliche oder gereizte Familienhaut.
4.3 Hautregeneration & Talgregulierung
Lavendelöl unterstützt die Zellneubildung und reguliert die Talgproduktion. Dadurch eignet es sich sowohl bei trockener, beanspruchter Haut als auch bei öliger, zu Unreinheiten neigender Haut.
Diese ausgleichende Wirkung findet sich z. B. in ausgewählten Kombinationspräparaten für die tägliche Pflege – insbesondere dort, wo Haut gleichzeitig Regeneration und Schutz braucht.
5. Anwendungsbereiche
5.1 Innerlich: Kapseln & medizinische Präparate
Die innerliche Anwendung erfolgt ausschließlich in Form von standardisierten, apothekenpflichtigen Präparaten – z. B. Lavendelöl-Kapseln bei innerer Unruhe oder nervösen Verdauungsbeschwerden. Diese Produkte enthalten geprüftes, hochreines Lavendelöl mit genau definiertem Wirkstoffgehalt.
Wichtig: Die Einnahme von unkontrolliertem oder selbst dosiertem Lavendelöl ist nicht empfohlen – sie kann zu Reizungen, Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen führen.
5.2 Äußerlich: Cremes, Öle & Badezusätze
In der äußerlichen Anwendung entfaltet Lavendelöl seine hautberuhigende, antiseptische und regenerierende Wirkung. Es eignet sich ideal für:
- Gesichtspflege: bei unreiner, gestresster oder reifer Haut
- Wundpflege: z. B. bei kleineren Kratzern, Narben oder rissiger Haut
- Babypflege: in mild formulierten Cremes zur Beruhigung gereizter Haut
- Badezusätze: entspannend bei Muskelverspannung oder Einschlafproblemen
Insbesondere dermatologisch entwickelte Cremes wie die Repair Creme oder Narbencreme enthalten Lavendelöl in abgestimmter Konzentration – kombiniert mit hautpflegenden Lipiden wie Sheabutter oder Panthenol für ein regenerierendes Pflegeerlebnis ohne Reizpotenzial.
5.3 Aromatherapie
Lavendelöl wird häufig in der Aromatherapie genutzt, um:
- Stress abzubauen
- das Einschlafen zu erleichtern
- die Stimmung zu heben
Einige Tropfen in einem Aromadiffuser oder auf einem Duftstein reichen oft aus, um in kurzer Zeit eine entspannende Atmosphäre zu schaffen. Besonders bewährt hat sich Lavendelöl in Kombination mit abendlichen Ritualen, z. B. warmen Bädern oder sanften Massagen.
6. Sicherheit & Verträglichkeit
Lavendelöl gilt im Allgemeinen als sehr gut verträglich, sofern es fachgerecht angewendet wird. Dennoch sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Niemals unverdünnt auftragen! Ätherische Öle sind hochkonzentriert und können die Haut reizen. Üblich ist eine Verdünnung von 1–5 % in einem Trägeröl.
- Verträglichkeitstest: Vor der ersten Anwendung auf einer kleinen Hautstelle testen.
- In der Schwangerschaft: Anwendung nur in Absprache mit Arzt oder Hebamme.
- Bei Babys & Kleinkindern: Vorsicht bei reinen ätherischen Ölen – lieber auf mild formulierte Cremes zurückgreifen.
Produkte wie die Mukisoft Repair Creme oder die Narbenpflege enthalten bereits die fachgerechte Dosierung und bieten somit eine sanfte, aber effektive Pflege – auch für Kinder und empfindliche Haut.
7. Qualitätsmerkmale beim Kauf
Als Apothekerin lege ich großen Wert auf die Auswahl hochwertiger Produkte. Beim Kauf von Lavendelöl oder lavendelhaltigen Pflegeprodukten sollten Sie auf folgende Merkmale achten:
- Botanische Bezeichnung: Lavandula angustifolia – für echten Arzneilavendel
- Herkunft: Ideal aus der Provence oder aus biologischem Anbau
- Estergehalt: Linalylacetat ≥ 40 % für hohe Wirksamkeit
- Verpackung: Dunkles Glas schützt vor Licht und Oxidation
- Geruch: Blumig, klar – nie scharf oder „seifig“
Vorsicht bei Billigprodukten: Diese enthalten oft synthetische Zusätze, zu hohen Kampferanteil oder stammen aus Lavandin-Hybriden mit reduzierter Wirksamkeit.
8. Anwendungstipps aus der Apotheke
Lavendelöl lässt sich vielseitig und unkompliziert anwenden – vorausgesetzt, es ist hochwertig und richtig dosiert. Hier einige bewährte Tipps aus der pharmazeutischen Praxis:
- Für die Haut: 1–3 Tropfen Lavendelöl mit 10 ml Jojoba- oder Mandelöl mischen, auf die betroffenen Hautstellen auftragen.
- Im Bad: 5–8 Tropfen mit einem Emulgator (z. B. Sahne oder Honig) in warmes Badewasser geben – ideal vor dem Schlafen.
- Bei Unruhe: Lavendelöl in der Duftlampe oder im Diffuser – besonders abends fördert es die Entspannung.
- Für Kinder: Auf sanft formulierte Cremes zurückgreifen, z. B. mit niedrig dosiertem Lavendelöl und beruhigenden Pflanzenextrakten.
In der Apotheke sind auch lavendelhaltige Kombinationspräparate erhältlich, z. B. Mukisoft Repair Creme oder Narbenpflege für die ganze Familie, die Lavendelöl gezielt mit regenerierenden Wirkstoffen kombinieren – für entspannte, geschützte Haut bei Groß und Klein.
9. Wissenschaftliche Studien & Bewertung
Die Wirksamkeit von Lavendelöl wurde in zahlreichen Studien untersucht – insbesondere im Hinblick auf Angstlinderung, Schlafverbesserung und Hautregeneration:
- Eine Studie mit dem Wirkstoff Silexan® zeigte eine signifikante Reduktion von Angstzuständen – vergleichbar mit Lorazepam, aber ohne Nebenwirkungen.
- Studien zu Lavendelöl in der Aromatherapie zeigen eine verkürzte Einschlafzeit und verbesserte Schlafqualität.
- In-vitro-Untersuchungen belegen eine antibakterielle Wirkung gegen Staphylokokken, Candida und Streptokokken.
10. Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Ist Lavendelöl für Kinder geeignet?
Ja, aber nur in stark verdünnter Form oder in speziell entwickelten Cremes. Achten Sie auf milde Formulierungen ohne reizende Zusätze.
Kann ich Lavendelöl bei empfindlicher Haut verwenden?
Grundsätzlich ja – am besten in dermatologisch getesteten Pflegeprodukten. Reines ätherisches Öl sollte immer verdünnt werden.
Hilft Lavendelöl bei Narben?
Ja, Lavendelöl kann die Hautregeneration unterstützen. In Cremes mit regenerierenden Inhaltsstoffen entfaltet es sein Potenzial besonders gut, z. B. in der Mukisoft Narbencreme.
Wie erkenne ich hochwertiges Lavendelöl?
Achten Sie auf die botanische Bezeichnung (Lavandula angustifolia), einen hohen Estergehalt und dunkle Glasflaschen. Bio-Qualität ist empfehlenswert.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Bei sachgemäßer Anwendung ist Lavendelöl gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautreizungen oder allergische Reaktionen – ein Test vorab ist ratsam.
11. Fazit: Natürlich. Wirksam. Vielseitig.
Lavendelöl ist ein bewährtes Naturheilmittel, das seine Wirkung auf Haut und Seele gleichermaßen entfaltet. Ob zur Entspannung, Pflege oder Regeneration – bei richtiger Anwendung bietet es eine Vielzahl an Vorteilen.
Als Apothekerin empfehle ich, auf hochwertige, standardisierte Produkte zu setzen – besonders, wenn Lavendelöl in Kombination mit weiteren pflegenden Inhaltsstoffen zum Einsatz kommt. Moderne Pflegeprodukte integrieren Lavendelöl so, dass Verträglichkeit, Wirksamkeit und Anwendungskomfort
Neugierig geworden? Dann werfen Sie doch einen Blick auf unsere Repair Creme oder die Narbenpflege – liebevoll entwickelt für die ganze Familie.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Fragen sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Apothekerin.